51. Woche

Samstag 3. November 2012
Auch diese Woche waren wir aufgrund unserer Gäste mehr unterwegs als üblich. So besuchten wir am Sonntag unsere Nachbarinsel Koh Jum. Für uns war es nicht der erste Besuch, aber das erste Mal, dass wir die Insel umrundeten, denn die Passage östlich der Insel ist nur bei höherer Flut passierbar.

Koh Jum von der „Hinterseite“

Blick Richtung Osten d.h. zum Festland hin

Das Dörfchen Koh Jum, früher Heimat der See-Zigeuner

Eine Fischzucht
Den Strand hatten wir praktisch für uns alleine, wir sahen am ganzen kilometerlangen und wunderschön feindsandigen Strand nur gerade ein einziges Touristen-Pärchen. Was wir und alle anderen am Sonntag hingegen noch nicht wussten, war die gestrige Aktion der thailändischen Naturschutzpark-Verwaltung.

Der Blick zum Norden der Vorderseite (das westliche Ufer), Thais würden aber wohl von der Rückseite sprechen, denn das Dorf in dem wir leben heisst übersetzt „hinter der Insel“

Blick zum Süden

Und der Blick Richtung Westen zum einzigen Boot, dem, mit dem wir gekommen sind
Die meisten der Bungalow-Anlagen wurden da nämlich im Naturschutz-Park-Gebiet errichtet und verfügen über keine Landpapiere. Es wurde zwar schon immer wieder gewarnt, die Regierung werde da irgendwann eingreifen, aber so richtig geglaubt hat es niemand. Bis jetzt wurde die Lage immer wieder durch Korruption gelöst.
Nun ist seit geraumer Zeit ein neuer Chef dieser Verwaltung am Ruder, der einerseits radikal das Land zurückfordert und andererseits auch nicht korrupt sei. Gestern kam diese Verwaltung, wie wir heute von Chung erfahren haben nach Koh Jum und schloss alle Bungalow-Anlagen bis auf die drei, die über legale Papiere verfügen. Bedenkt man, dass es rund 25 Anlagen waren, so ist dieser Schritt radikal. Genau so radikal ist der gleiche Chef auch schon in Phuket vorgegangen und hatte x-Häuser einfach abreissen lassen.

Soweit wir wissen, eine der wenigen Anlagen, die bestehen bleibt
Bedenkt man zudem noch, dass wir kurz vor der Hochsaison stehen, diese Bungalow-Besitzer alle für die Saison Investitionen getätigt hatten, das Personal bereits wieder eingestellt war und Buchungen vorliegen, so wird einem das Ausmass dieser Aktion klar. Gemäss Chung sei der Chef dieser Verwaltung derzeit wohl der meist gefährdetste Mann in Thailand und müsse ziemlich gut beschützt werden.
Zudem drohen nun auch ähnliche Aktionen in Koh Lanta, Koh Phi Phi und Railay, den ganz grossen Touristen-Centern hier in der Region. In all diesen Orten seien auch rund die Hälfte der Bungalow-Anlagen ohne Papiere. Was das hier für die Region heissen würde, ist noch gar nicht abzusehen. Glücklicherweise hat Chung solche Papiere und so könnte es wohl sein, dass einige von Koh Jum nach Koh SiBoya ausweichen werden.

Eine kleine Insel südwestlich von Koh Jum
Nun wir schauen mal, was sich da weiter bewegen wird. Am Montag haben wir dann nach der Schule anstatt in Krabi in den nahen Bergen übernachtet. Dort hat Chung zusammen mit vier Ausändern Anteile am Phanom Bencha Mountain-Resort. Das Resort liegt idyllisch zwischen den wunderschönen Bergen, für die Krabi so bekannt ist und inmitten des Dschungels.

Der dominierende Berg neben dem Mountain Resort

Tropische Vegetation (Bild von Philippe)
Die Bungalows sind am Hügel angeordnet und oben am Hügel gibt es einen wirklich herrlichen Süsswasser-Swimming-Pool mit einem fantastischen Blick. Das Restaurant unten ist umgeben von verschiedenen kleinen Teichen und wirklich nett gelegen. Wir machten dann auch noch eine kleine Wanderung nach hinten ins Tal, wo wir dann auf kleinen Pfaden, die manchmal schon etwas Angst vor Schlangen erzeugten, bis zu einem Stausee gelangten.

Auf dem Weg zum Stausee

So sahen die kleinen Wege aus

Blick aus dem Restaurant in die eine…

… und andere Richtung
Geführt wird das Resort von der Schwester von Chung und Ihrer Familie. Eine ebenso herzliche Gastfamilie, wie hier und der Schwager von Chung, namens Son erzählte uns an diesem Abend seine halbe Lebensgeschichte, die mehr als interessant war.
Er wuchs auf in einer sehr armen Familie, die nicht fähig war, das Geld für die High-School aufzubringen. Da er Zeuge einer Konversation zwischen einem Ausländer, der die Strasse in sein Dorf finanzierte und dem einzig englischsprachigen Thai der Bautruppe wurde, beschloss er schon früh Englisch zu lernen. Als er dann nicht an die High-School durfte, büchste er mit 13 von zu Hause aus und bereiste ganz Thailand, mit dem Ziel Englisch zu lernen.

Der Blick über’s Tal am Nachmittag (Bild von Philippe)

Der Blick über’s Tal kurz vor Sonnenaufgang

Und der blickt über den Weiher
Mit seinem letzten Geld kaufte er sich ein Englisch-Buch und übte vor dem Spiegel. Er tingelte sich durch Klöster und von Billig-Job zu Billig-Job, bis er dann irgendwann die Chance erhielt im Service sein Englisch anzuwenden. Von da an ging es aufwärts und am Schluss war er gut bezahlter Manager einer Tauchschule.
Dann kam der Anruf von Chung, der auf der Suche nach einem Manager für Phanom Bencha war. Er kündete beim Tauchunternehmen, das in der Folge dann auch verkauft wurde. 3 Tage vor dem Tsunami klappte dieser Verkauf dann auch und so hatte er ein Riesenglück. Wir verbrachten auf jeden Fall einen unterhaltsamen Abend und trafen dabei auch wieder einmal Birdy, ein Franzose, der sich hier mit dem Aufbau eines Umweltschutz-Projekt beschäftigt und uns von den neuesten Entwicklungen berichtete.

Der Sohn der Familie sorgte für Musik (Bild von Philippe, da meine Batterien praktisch leer waren)

Der idyllische Pool (ebenfalls ein Bild von Philippe)

Doch mussten wir auch noch etwas lernen, denn am nächsten Tag hatten wir eine Prüfung
Am nächsten Tag ging es dann nach der Schule wieder zurück nach SiBoya und in den folgenden drei Tagen hatten wir viel Geschäftliches zu besprechen. Philippe ist ja ein iApp-Programmierer und Kilian und ich bewegen uns im Nachhaltigkeitsbereich. Was liegt da näher als sich Gedanken zu Apps für das iPhone in diesem Bereich zu machen, zumal da noch eine Marktlücke besteht? So nutzten wir die Zeit für kreative Entwicklungen, von denen Ihr hier wohl schon bald Resultate lesen werdet.

Auf der Rückfahrt ebenfalls natürlich von Philippe fotografiert

Ein echter Schnappschuss von Philippe

Philippe in seinem thailändischen Büro
Philippe ist nun vor 2 Stunden nach Bangkok gereist und Kilian und Bertie werden heute abend um 18 Uhr zurückreisen. Dafür ist aber am Mittwoch Hans wieder für einen Monat zurückgekehrt und Marco und Mam, die wir letztes Jahr schon ziemlich ins Herz geschlossen hatten, sind gestern eingetroffen und werden für 4 Monate bleiben. Ausnahmsweise ist, bzw. war der „Stammtisch“ im Restaurant mehrheitlich von deutschsprachigen Gästen besetzt. Gestern abend das erste Mal sogar komplett. Nun dies wird sich schnell wieder ändern und wir sind uns ja alle sowieso gewohnt, in Englisch und teils auch in Französisch zu reden und wo irgendwie möglich, auch in Thai zu bestellen.
Nun, soweit wieder unser wöchentlicher Bericht, wir hoffen der Blog ist für Euch immer noch interessant und senden Euch die besten Grüsse.